cs-pferde

Christina Stuiver

2017-04-30

Trainingsalltag :)

Wie trainiere ich mein Pferd richtig?

Eine Überlegung die wichtig ist, damit mein Pferd optimal “funktioniert”. - Neee, hier kommt jetzt keine Gebrauchsanweisung :)
Es ist aber wichtig zu wissen was man erreichen möchte und sollte darauf seinen Trainingsplan abstimmen. Damit ist gemeint, wenn ich mit meinem Pferd in dieser Saison mal eine A-Dressur reiten möchte, sollte ich erstmal schauen, ob ich und mein Pferd das körperlich und Mental durchhalten könnten. 
Zunächst frage ich mich, was kommt in einer A-Dressur vor? Dreieinhalb minuten, Schritt, Trab im Aussitzen und Galopp. Schritt meist 40 m (d.h. ein kurzes Luftholen, Trab mit Mitteltrab, meistens im Aussitzen und Galopp auch ganze Bahn mit zulegen. Vielleicht noch ein Halten, Rückwärts, oder Schenkelweichen als Zusatz.
Ok, das bekommt man hin, schließlich reitet man ja in der Bahn ungefähr eine Stunde am Tag. - Oder?

Spaßeshalber würde ich einmal eine Aufgabe durchreiten, um zu sehen ob mir oder meinem Pferd der Ablauf oder bestimmte Lektionen schwierigkeiten bereiten. 

Wie in meinen anderen Beiträgen hast du bestimmt bemerkt, dass ich gerne auf den Muskel vom Pferd eingehe und wie wichtig es ist, dass dieser funktioniert. 
Zuerst schaust du dir bitte dein Pferd einmal im Stand ohne Sattel genauer an. Was siehst du? Siehst du ein eher eingefallenes Pferd, wo der Rücken, oder der Kruppenbereich hervorstehen? Wo der Hals zwar nach oben gut gewölbt, aber seitlich sehr schmal ist? Evtl. mit ein paar Kuhlen hier und da? Oder ist dein Pferd schön rund und hat es sogar etwas Hängebauch? Hat es irgendwo Scheuerstellen? Oder sieht es einfach gut bemuskelt aus?
All diese Fragen in der Begutachtung deines Pferdes sind sehr wichtig um einen Plan zu erstellen, der dein Pferd fit machen wird!
Natürlich gehört zu einem guten Plan auch ein guter Reitlehrer, der dir beim reiten vermitteln kann, welche Muskeln dein Pferd gerade anspannt, oder eher nicht. Ohne geht es nicht! Sonst bleibt man immer auf dem gleichen Level stehen, oder wird mmer schlechter.
Wenn du dein Training beginnst, wie fängst du an? Wie baust du es auf?
Ein optimales Training fängt immer mit einer langen Schrittphase an, um beim Pferd die Gelenkschmiere zu aktivieren, damit kein Verschleiß entsteht. Diese Phase kannst du nutzen, um dein Pferd schon mal an das Gebiss haran zu treiben und damit meine ich nicht ranquetschen oder heranklopfen, mit übermäßigem Sporeneinsatz einwirken oder so was. Es soll aufmerksam an feine Hilfen gehen. Bis es in eine gute Anlehnung und einen sauberen, fleißig aber nicht träge, oder hektischen Schritt findet. Dein Pferd sollte jetzt schon auf vorwärtstreibende Schenkelhilfen reagieren und sich nicht jetzt schon “bitten lassen”. Die Stellung im Genick kann erarbeitet werden und bereitet es auf einen guten logelassenen Trab vor. 
Wenn du anfängst zu traben, bevor dein Pferd in einer Anlehnung ist, wird es vermutlich im Trab genauso aussehen.
Das Training sollte systematisch aufgebaut werden, wie bei der Krankengymnastik, da baut der Therapeut doch auch ein immer ansteigendes Training auf.
Der ganze Bewegungsapperat braucht zeit, 600 kg brauchen Zeit warm zu werden. Es kann sein, dass dein Pferd nur zehn Minuten Schritt braucht, wenn es aus der Weise kommt, es kann im Winter aber auch mal dreißig min. dauern, bis es ordentlich Schritt geht.

Bist du nun an dem Punkt, andem dein Pferd nun schön locker geht, kannst du ein bißchen Abwechslung ins Training bringen, Stangenarbeit fördert die Rückentätigkeit und lockert den Bewegungsablauf. Tempounterschiede, Halbe Paraden üben, viele Übergänge und Handwechsel. Das alles sind lösende Übungen, die mehr spaß machen als Runde um Runde ganze Bahn auf dem Hufschlag zu gehen. 
Wenn es bestenfalls im Maul schäumt und locker abschnaubt, fange ich an, die Zügel etwas zu verkürzen und die Arbeitsphase einzuleiten. Ich baue einen frischen Galopp mit ein und auch dort reite ich viele Tempounterschiede um mein Pferd mit vielen halben Paraden immer wieder aufzufordern mit dem Hinterbein vermehrt unter seinen Schwerpunkt zu springen, nur ein paar Galoppsprünge, dann entlasse ich es wieder und gebe mit beiden Händen etwas vor, dann wieder aufnehmen und so weiter. Bis ich das Gefühl habe, mein Pferd “rollt” gut durch und federt toll ab im Galopp. Dabei baue ich jetzt auch immer wieder eine stärkere Biegung ein, um auch die seitlichen Muskeln mit zu arbeiten. Optisch sieht man es sofort seitlich am Hals wieviel Biegearbeit ein Pferd leistet und ob es seine Arbeit gut macht.
Wenn mein Pferd schwierigkeiten bei dieser Arbeit hat, oder es sich einfach nicht richtig anspannen möchte, evtl. den Rücken unter dem Sattel hängen läßt, sollte ich den Bewegungsablauf an der Longe einmal unter die Lupe nehmen. Macht mein Pferd an der Longe diese Arbeit besser und leichter? Wenn ja, muss ich weiter an meiner Hilfengebung arbeiten und diese verbessern. Denn dann scheint da noch irgendetwas nicht ganz optimal zu sein. Falls das Pferd an der Longe schlechter läuft, sollte ich es an der Longe gezielter mit einem Hilfszügel wie z.B. den Klassischen Ausbindern, oder Dreieckzügel auf ein korrektes Ausbinden achten. Dann heißt es wieder beobachten, wenn es noch nicht gut ist, noch mal etwas verstellen, nicht zu träge sein und das Pferd eine halbe Stunde an der Longe schlecht ausgebunden gehen lassen. Jedes mal schlecht geritten, oder longiert trainiert die Falschen Muskeln mit.
Wenn ich longiere, habe ich immer das Gefühl, ich bin mehr am verschnallen, als am longieren :) aber es hat einen tollen effekt. Z.B. komme ich an der Longe doch super an das Hinterbein, wenn es z.B. unter dem Sattel noch etwas träge ist, kann ich es super an der Longe fleißig machen. Quasi einen Ausgleich schaffen. 
Meiner Meinung nach ist longieren unabdingbar bei einer soliden Ausbildung.
Wieder zurück zu unserer Trainingseinheit. Wir waren im Galopp und haben das Pferd mittlerweile toll im Durchsprung und können nun auch an der Geraderichtung arbeiten. Das ist für die Pferde und für den Reiter immer am anstrengensten. 
Du solltest natürlich wissen, ob dein Pferd rechts- oder linkshändler ist. Aber vermutlich merkst du es sehr schnell. Natürlich fängst du auf der besseren Seite an, an diesem Problem zu arbeiten indem du immer wieder beachtest wo dein Pferd seine Füße hinsetzt wenn er auftritt. Am besten geht das natürlich in einer frich geschleppten Halle, aber auch ein Spiegel ist sehr Hilfreich indem man gerade auf ihn zureitet kannst du auf die Hnterbeine achten. Wo Fußt es auf? Tritt es in die Spur der Vorderfüße, oder seitlich dran vorbei?
Wenn es seitlich z.B. den inneren Hinterfuß neben das innere Vorderbein setzt, solltest du dein Pferd an den äußeren Hilfen, sprich dein Schenkel und Zügel mehr begrenzen, d.h. mit halben Paraden das Pferd dazu bewegen die äußere Schulter nach innen (vor das innere  Hinterbein) zu setzen. Natürlich reicht dazu nicht eine Parade…. Das ist eine Widerhohlung die du gefühlt bestimmt 300 mal die Stunde machst :) also nicht sauer werden oder so was, einfach weiter arbeiten, bis dein Pferd es irgendwann halten kann, sich losläßt (abkaut) und deine Hilfen langsam unsichtbarer werden. Das Pferd wird “weich” in der Hand und am Schenkel.
Wichtig bei dieser Arbeit ist, sich vom Trainer helfen zu lassen, denn das was ich hier schreibe, ist so komplex, dass ich es nicht pauschal erklären kann, das muss man immer im Einzelfall sehen, denn manche Pferde stellen sich wunderbar und fußen trotzdem einseitig dran vorbei, manche machen sich ganz steif und manche gehen einfach gegen den Schenkeldruck in die andere Richtung um sich anderweitig der Lastaufnahme zu entziehen. 
Im groben sieht es so aus, dass man die Stellung und die Biegung am inneren Zügel und inneren Schenkel gibt, (immer wieder über halbe Paraden) die äußere Körperseite des Reiters das Pferd auf seiner Linie begrenzt, ebenfalls durch immer wieder kehrende halbe Paraden. Dann sollte das Pferd eigendlich geradeaus auf zwei Hufschlägen gehen, (linkes und rechtes Beinpaar) sich loslassen und abkauen. Dann fängt es auch an zu schwingen und nimmt dich mit. 

Nun hast du dein Pferd gut gearbeitet und kommst wieder zur Entspannungsphase. Du läßt am besten im Trab die Zügel rauskauen (nicht die Zügel wegschmeißen) und versuchst, dein Pferd ganz behutsam wieder im Hals zu verlängern. Es soll den Hals wieder dehnen und den Rücken strecken dürfen. Achte auf die Anlehnung und gib das hart erarbeitete Gut nicht einfach so auf, dann stehen die Chancen gut, dass dein Pferd beim nächsten mal Training gleich viel besser in der Anlehnung beginnt.

Zum guten Schluss kommt noch die Frage, wie oft trainierst du dein Pferd? Darauf möchte ich auch noch kurz eingehen, da es ein sehr wichtiges Thema ist.
Man kann Pferde sehr schnell unmotiviert bekommen oder sauer reiten, die empfindliche Muskulatur bei unserem Sportler kann schnell verhärten und braucht immer wieder Ruhepausen. Die Muskulatur kann sonst sehr schnell übersäuern. Auch schon während des Trainings, baue nach 5-spätestens 10 min. immer wieder eine Schrittpause, oder ein Zügel aus der Hand kauen ein, am besten bis zum hingegebenen Zügel. 
Aber auch unter der Woche sollte man nicht sieben mal die Woche eine Stunde lang reiten. Teile es dir ein, je nachdem wie viel dein Pferd auf die Weide oder Paddock geht, wie alt es ist.
Du kannst z.B. wenn dein Pferd morgens in die Weide oder Paddock geht, mittags, oder abends reiten, longieren, am Halfter, Trense ausgebunden nicht ausgebunden, Kappzaum, Doppellonge, Führanlage, spazieren reiten oder führen.
Gestalte den Plan so, dass dein Pferd Abwechslung bekommt, sowohl für den Kopf als auch für die Muskeln. Es bewegt sich an der Longe ganz anders als im Wald über Stock und Stein etc.. Vielleicht reitest du Montag und Dienstag Dressur, einmal mit Stangenarbeit, Mittwoch Führanlage, oder spatzieren gehen, Donnerstag longe ausgebunden,  Freitag Dressurreiten, Samstag longe am Kappzaum, Sonntag Gelände. Wenn du am Wochenende Turnier hast, kannst du den Longentag auf Anfang der Woche setzen zum entspannen nach einem harten Wochenende. Das kannst du alles variieren, nur bedenke immer wieder etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen und dein Pferd nicht zu überforden. 
Viel Spaß dabei :)
Hat euch mein Beitrag gefallen? Dann darf er natürlich gerne geteilt werden :) 

Viele Grüße Eure Christina Stuiver
www.cs-pferde.de

Admin - 20:41:30 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen

Kommentar hinzufügen

Die Felder Name und Kommentar sind Pflichtfelder.

Um automatisierten Spam zu reduzieren, ist diese Funktion mit einem Captcha geschützt.

Dazu müssen Inhalte des Drittanbieters Google geladen und Cookies gespeichert werden.